Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass mir so etwas einmal passiert. Aber auf einmal stehe ich hier mitten in Burundi unter einer Kochbananenstaude und eine Burundierin wäscht mir die Füße! Ich war einen Tag lang bei ihrer Familie mit dabei und habe gemeinsam mit ihr und ihrer Mutter barfuß auf dem Feld gearbeitet. Natürlich kamen wir alle mit dreckigen Füßen heim. Sie hatte mir für den Weg noch ihre Flipflops geliehen und ist selbst barfuß gegangen. Als ich mich am Ende des Tages verabschieden wollte, ging es noch ans Füße waschen. Und da sind Burundier wirklich gründlich! Da achten sie generell sehr darauf, dass sie ihre Füße und Schuhe waschen, bevor sie aus dem Haus gehen. Und natürlich wollten sie mich erst nach Hause gehen lassen, als sie mit dem Zustand meiner Füße und Schuhe zufrieden waren :).
Ich wusch also meine Füße und wollte meine Schuhe wieder anziehen. Aber nix da, Joseline war noch nicht zufrieden. Da war noch Dreck an meinen Zehennägeln. Mit dem kostbaren Wasser, das sie zuvor auf dem Kopf vom Fluss hergetragen hat schrubbte sie nun selbst an meinen Zehen herum.
Wir mussten beide auch darüber lachen, aber es war wirklich eindrücklich für mich. Sie war sich überhaupt nicht zu schade dafür, mir die Füße zu waschen.
Wir sind hierhergekommen, um den Menschen mit Gottes Liebe und Freundlichkeit zu begegnen und ihnen zu dienen. Diese Erfahrung hat mir sehr deutlich gemacht, dass es keine Einbahnstraße ist, in der nur wir die Gebenden sind. Im Gegenteil. Wir erleben hier oft wie hilfsbereit, dienstbereit und großzügig Burundier uns gegenüber sind. Da zeigt sich für uns oft ganz viel von Gottes Wesen.
Das war wirklich sehr bewegend zu lesen. Danke für das Mit-Uns-Teilen