Wunden – wer hat sie nicht. Innerlich und äußerlich. Das Leben lässt da keinen aus. Wir alle haben Wunden, die wir sichtbar oder unsichtbar mit uns herumtragen.
Vor kurzem musste ich (Esther) zur Haut- OP wegen einer Leberfleckentfernung. Zunächst schien alles gut gegangen zu sein, doch dann ist die Naht wieder komplett aufgegangen und ich blieb mit einer offenen Wunde zurück. Die Ärzte sagten mir, es werde zwar ganz langsam von alleine zuwachsen, aber es bleibe mit Sicherheit ein große, unansehnliche Narbe zurück.
Ich war ehrlich gesagt ziemlich verärgert. Ich hatte mich an die Anweisungen der Arzthelferin gehalten und zum angegeben Zeitpunkt die Fäden ziehen lassen. Scheinbar war es wohl doch zu früh gewesen und die Wunde ging wieder auf. Ich war wütend auf Sie. Nun hatte ich eine große, hässliche Narbe, die mich jederzeit an Ihren Fehler erinnern würde. Ich plante, sie anzurufen, um meinem Ärger Luft zu machen. Doch ich erreichte niemandem am Telefon. Vielleicht war es Gottes Art, mir auf die Sprünge zu helfen. Denn ich realisierte, dass auch ich viele Entscheidungen treffe, die ungewollt negative Konsequenzen für andere nach sich ziehen. Ich brauche es so sehr, dass Gott mir meine Schuld und meine Fehler vergibt. Und ich möchte eigentlich auch ihr vergeben und ihr den schlechten Rat nicht vorhalten. Als ich noch so dastand und die Wunde an meinem Körper betrachtete, musste ich daran denken, dass es in der Geschichte dieser Welt einen Mann gab, der mit Wunden und Striemen übersät war und sich dafür entschied, seinen Peinigern zu vergeben. Sie hatten ihn willentlich und brutal geschlagen und an ein Kreuz genagelt.
Jesus von Nazareth, der Sohn Gottes, hat all das aus Liebe zu uns Menschen über sich ergehen lassen, um die Strafe für unsere Sünde auf sich zu nehmen. In der Bibel finden wir die Beschreibung:
„Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.“ Jesaja 53, 5-6
Diese Formulierung „durch seine Wunden sind wir geheilt“ ist mir jetzt erst wirklich wichtig geworden. Und von nun an soll mich die Narbe an meinem Körper daran erinnern, dass Jesus für mich gestorben und auferstanden ist. Und nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen Menschen, denen ich manchmal etwas nachtrage. Jesus hat meine Schuld und meine Fehler auf sich genommen und mir vergeben.
Gebet: „Barmherziger Gott, ich danke dir für deine Vergebung. Ich erkenne, dass Jesus viel für mich gelitten hat, um meine Schuld auf sich zu nehmen. Durch seine Wunden bin ich von meiner Schuld befreit und geheilt worden. Danke! Hilfe mir, auch anderen zu vergeben. Danke, dass ich deine Gnade und Vergebung jeden Tag neu in Anspruch nehmen darf. Amen.“