In einer anderen Kultur zu leben ist manchmal auch total witzig. Hier ein paar Beobachtungen, die uns zum Schmunzeln bringen:
■ Wäsche trocknen viele Burundier einfach, indem sie sie über Büsche hängen oder auf die Wiese legen. Und für die Socken haben sie sich was ganz besonderes überlegt: die werden an die rauhe Hauswand gehängt und da bleiben die echt hängen, bis sie trocken sind :-). Ihr System funktioniert! Aber ehrlich gesagt, sind wir doch sehr froh über den hängenden Wäscheständer unter dem Dach, den Manuel gebaut hat. Denn so können wir auch in der Regenzeit gut Wäsche trocknen….
■ Wir sind total dankbar, dass wir eine ganz tolle burundische Frau haben, die uns im Haushalt hilft. Sonst hätte vor allem Esther neben der Kinderbetreuung und dem Haushalt keine Zeit, um Kirundi zu lernen. Sie bekommt von unserer deutschen Kultur natürlich viel mit – und wir auch umgekehrt von ihrer 🙂 Da passieren schon mal lustige Sachen. Wenn sie das Regal wischt, dann stehen die Bücher z.B. nachher so da. Man muss dazu sagen, dass hier in Burundi generell sehr wenig Bücher verfügbar sind. Mittlerweile weiß sie, dass es praktisch ist, wenn man den Buchtitel lesen kann.
■ Burundier haben natürlich auch eine andere Vorstellung davon, nach welchem System man Dinge sortiert. Aber als Manuel gesehen hat, dass unsere Haushaltshilfe seinen Schraubenschlüssel mit in den Besteckkorb gelegt hat, da hat Manuel wirklich lauthals losgelacht!
■ Burundische Familien essen oft von einem Teller und brauchen höchstens einen Löffel. Daher verstehe ich, dass für unsere Haushaltshilfe das „Tisch decken“ etwas fremd ist. Als wir unserem Sprachlehrer mal von unserem deutschen Brauch erzählt haben, das Besteck auf „Zwanzig nach Vier Uhr“ zu legen, war er total begeistert davon, was wir mit unserem Besteck alles kommunizieren.
■ Wie kauft ihr so euer Mehl ein? Sicher nicht Kiloweise in Stofftaschen, oder? Das ist hier ganz üblich. Ebenso Reis, Zucker oder Salz werden einfach in Plastik- oder Stofftüten gepackt. Wenn es bei uns Reis gibt, dann knirscht es hin-und wieder, weil doch noch ein kleines Steinchen beim Auslesen vergessen wurde. Immerhin weiß man dann, dass diese Lebensmittel hier alle ziemlich Bio sind 🙂
■ Gut sind auch diese „Bäcker-Fahrräder“:
■ Wenn Burundier ein Fahrzeug beladen, dann richtig! Sei es das Fahrrad oder auch einen Laster. Auf diesen Lastwagen haben sie nicht nur so viele Kohlesäcke wie möglich gepackt – sogar eine Ziege findet da oben noch Platz. Keine Ahnung wie sie das geschafft haben 🙂
■ Eine Beobachtung von Manuel, als er beim Friseur war. Er betreibt als kleinen Nebenerwerb ein Handylade-gewerbe. Dazu steckt man einfach sein Handy oder auch nur den Akku auf diese Metallstange, über die der Strom übertragen wird 🙂 Höchst kreativ!
■ In der einheimischen Sprache gibt es für viele Dinge, die erst durch ausländischen Einfluss ins Land kamen, keine Worte. Oft werden dann einfach ans französisch angelehnte Worte mit etwas kirundischer Grammatik verziert und dann entstehen Worte wie: ifromage (Käse), agapake (Pack), amadorari (Dollar) oder iterefone (Handy).
■ Als Manuel zum ersten Mal mit Einheimischen gemeinsam Bretter gesägt hat, musste er lachen, als er gesehen hat, dass Burundier die Säge genau anders herum halten wie wir. Es geht also offensichtlich auch anders :-). Hier ein Bild von einem burundischen Schulbuch, das sogar auf dem Bild zeigt, wie burundische Schreiner (umubaji) sägen.